>  Heimat   >  „Prinz“ Poldi auf der Burg Hohenzollern & Schloss Lichtenstein

An einem sommerlichen Freitagmittag laufen Frauchen und Herrchen ziemlich hektisch zwischen Wohnung und Wohnmobil hin und her. Ich werde etwas nervös und lege mich lieber einmal auf die Lauer. Alles deutet auf ein Wohnmobil-Wochenende hin. Frauchen kommt gut gelaunt mit dem Geschirr und der Leine auf mich zu, yippie ich darf mit! Brav lass ich mich anleinen und gehe schön bei Fuß. Mit einem Satz hopse ich ins Wohnmobil und setze mich gleich aufrecht in mein Bettchen. Man bin ich aufgeregt, wo geht es heute wohl hin? Hoffentlich haben die auch an mein Fressen gedacht, ein bisschen Panik macht sich bei mir breit. Oh mein Gott, nicht das ich hier noch hungern muss oder es womöglich noch eine Fastenfahrt wird.

Herrchen dreht den Schlüssel um, legt den Gang rein und ab geht die Post. Frauchen sitzt wie immer daneben und gibt klare Anweisungen. Die Fahrt ist kurvenreich und immer wieder wird kurz angehalten, ich schrecke auf – sind wir schon da? Wenn wir die Autobahn nehmen würden, dann wäre die Fahrt für mich wesentlich ruhiger und entspannter. Aber wie sagt Frauchen immer, der Weg ist das Ziel! Hoffentlich kennt sie das Ziel sonst kommen wir nie an.

Wir tuckern gemütlich durch urige Dörfer in der Schwäbischen Alb und biegen in Richtung Zollersteighof ab. Herrchen fährt auf einen Stellplatz, parkt unser mobiles Palais und schaltet den Motor aus. Wir sind da! 
Wie eine F1 schieße ich aus meinem Bettchen raus und werde schlagartig von der kurzen Leine ausgebremst. Mist! Sicherheitshalber fange ich an zu bellen, nicht das die jetzt ohne mich aussteigen und mich vergessen! Wuff! Die Wohnmobiltür geht auf und Frauchen befreit mich aus meiner Misere. Mit Schwung hopse ich aus dem Wohnmobil raus und schaue mich erstmal um. Wir stehen auf einem Parkplatz am Rande des Waldes. Okay, zur Hundetoilette ist es nicht weit, dass ist ja schonmal super. Nebenan ist ein Wirtshaus. Tschaka, für das leibliche Wohl ist auch gesorgt.

Stellplatz für die Nacht

Nachdem wir uns eingerichtet haben, geht es auch schon in Richtung Gaststätte. Ich habe einen Bärenhunger und es duftet so toll nach Zwiebelrostbraten mit Spätzle. Ich hätte es mir ja denken können. Wie immer habe ich die A.-Karte gezogen und muss brav unter dem Tisch sitzen. Die Bedienung bringt mir freundlicherweise eine Schüssel. Was ist da wohl drin? Mein Abendmahl? Ich kann es am Geruch nicht erkennen. Verdammt, wieder nur eine Schüssel mit Wasser. Hätte sie mir nicht einfach ein paar Spätzle in die Schüssel legen können? Aber nein, die Spätzle und der leckere schwäbische Zwiebelrostbraten ist für die Etage über mir gedacht. 

Lecker!!!
Mein "Stammplatz" unterm Tisch

Frisch gestärkt – zumindest Frauchen und Herrchen – geht es zurück zum Wohnmobil. Jetzt ist endlich Zeit für mein Abendessen – heute gibt es schmackhaftes Trockenfutter – wie jeden Tag! In Mopsgeschwindigkeit schlinge ich die trockenen Brocken herunter, schlabbere noch eine halbe Schüssel Wasser und dann freue ich mich auf ein kleines Nickerchen.
Gerade im Land der Träume angekommen, werde ich durch ein leichtes Kraulen am Nacken aus meinem Schlaf gerissen. Frauchen steht mit Turnschuhen und einem gepackten Rucksack vor mir. KLACK – die Leine wird an meinem Geschirr befestigt und mit einem kleinen ziehen werde ich zum Aufstehen aufgefordert. Wo wollen die jetzt noch mit mir hin? Es ist doch schon früher Abend. Nur widerwillig springe ich aus meinem Wohnmobil. Vielleicht überlegen die es sich nochmal, wenn ich nicht mitziehe und einfach stehen bleibe. Pustekuchen, ich muss mit! Frauchen will unbedingt das Zeller Horn besteigen und die Abendstimmung mit Blick auf die Burg Hohenzollern genießen.

Wir wandern durch den angrenzenden Wald und folgen der Beschilderung „Zeller Horn“. Frauchen murmelt etwas von 20 Minuten Gehzeit und von einem steilen Trampelpfad. Na schön, Sport am Abend mache ich besonders gerne. Ich watschle mehr oder weniger motiviert hinterher,  schnuppere an den Bodendeckern und markiere gleich mal mein neues Gebiet. Der ein oder andere Kollege ist diese Strecke auch schon gegangen, ich bin also nicht der einzige. Der Trampelpfad entpuppt sich als schmaler, steiler und mit Wurzeln durchzogener Steilhang. Oh Gott, bloß nicht nach links schauen! Herrchen geht voran und Frauchen sichert von hinten ab. Nach 5 Minuten haben wir es unfallfrei geschafft.

Wir sind da! Am Aussichtpunkt „Zeller Horn“ und ergattern uns eine freie Holzliege für drei. Mit herrlichen Blick auf die Burg Hohenzollern und das Umland der Schwäbischen Alb, genießen wir den Abend. Frauchen packt den Rucksack aus. Ein Bierchen für sie und Herrchen, ein erfrischendes und wohlschmeckendes badisches Wasser für mich. Als kleiner Snack werden mir ein paar Leckerlis gereicht. So lässt es sich aushalten. Ich liege bequem auf der Holzliege zwischen meinen zwei „Dosenöffnern“ und lasse mich sanft am Nacken kraulen. Ein Mopsleben kann durchaus angenehm sein.

Blick auf die Burg Hohenzollern vom Zeller Horn

Ich hatte es ja schon geahnt. Ein Taxi holt uns nicht ab, also müssen wir zu Fuß bzw. auf vier Pfoten wieder zurück zu unserem Wohnmobil. Diesmal nehmen wir einen anderen Weg, der nicht so steil und breit genug ist. Die Dämmerung bricht ein und so langsam möchte ich jetzt ins Bettchen. Ich lege einen Zahn zu und gebe das Tempo vor. Geschafft! Nach 20 Minuten haben wir unser Ziel erreicht. Meine letzten Schritte gehen zielstrebig in Richtung Kiste. Frauchen reicht mir noch mein „Betthupferl“ und dann bin ich auch schon im Land der Träume angekommen.

Die Vögel zwitschern und die ersten Sonnenstrahlen scheinen durchs Wohnmobil. Zeit um aufzustehen. Mit lautem bellen signalisiere ich, dass ich wach bin. Wuff! Jetzt ist es Frauchen und Herrchen auch. Ich hopse aus meinem Bett, laufe im Wohnmobil auf und ab, bis Herrchen aufsteht und mit mir raus geht. Zwischenzeitlich bereitet Frauchen das Frühstück vor. Es duftet nach Kaffee und frischen Brötchen, lecker! 

Heute steht der Besuch von Burg Hohenzollern auf dem Programm. Genau, die Burg die wir gestern schon von weitem gesehen haben. Nach einer Fahrzeit von ca. 15 Minuten sind wir auch schon bereits beim großen Parkplatz angekommen. Hier gibt es einen Extrabereich für Wohnmobile. 

Wohnmobil-Parkplatz Burg Hohenzollern

Der Parkplatz P1 ist für Wohnmobile ausgerichtet. Laut Internetseite sind 5 Stellplätze ausgewiesen. Bei unserem Besuch waren allerdings mehr Fahrzeuge vor Ort. Für eine Gebühr von 5.- € kann man auch über Nacht parken. Sanitäre Anlagen sind nicht vorhanden (nur die öffentliche Toiletten für die Besucher am Ende des Parkplatzes). Stromversorgung und Entsorgung haben wir nicht gesehen. Laut Internetseite ist Stromanschluss auf Anfrage möglich.

Vom Parkplatz führt ein Waldpfad hinauf zur Burg. Zum Glück entscheidet sich Frauchen für die bequemere Variante. Ein Shuttlebus fährt direkt vom Parkplatz zur Burg hoch. Stillvoll nehme ich auf dem Schoß von Frauchen platz und schon geht die Fahrt auch los. Oben angekommen, stürme ich gleich in Richtung Burg. Weit komme ich nicht, da die Leine sofort kurz gehalten wird. Oh Mann, wir müssen uns anstellen und warten. Jetzt sind wir an der Reihe. Frauchen zeigt unsere Eintrittskarte vor – wobei ich brauche ja keine, ich habe freien Eintritt! Es hat schon Vorteile ein Mops zu sein. Wie eine große Wendeltreppe schlängelt sich der Weg zum Burghof hoch. Puh, da kommt richtig ins schwitzen. Auf der linken Seite befindet sich ein großer Biergarten und auf der rechten Seite entdecke ich das Hundebistro. Die Speisen sind allerdings ausverkauft 🙂 

In die heiligen Räume der Hohenzollern darf ich leider nicht rein. Frauchen und Herrchen müssen sich daher abwechseln, um die Schatzkammer, Kronjuwelen und verstaubten Möbel zu begutachten. In der Zwischenzeit mache ich jeweils mit meinem „Aufpasser“ eine Gassirunde über das Burggelände. Hier treffe ich auf seltsame Gestalten die auf einem Sockeln stehen und einen Mundschutz tragen. Vermutlich hatten die im Mittelalter auch schon Pandemien.

Nachdem die Reichtümer der Hohenzollern ausführlich begutachtet wurden und ich zweimal eine Runde drehen durfte, zog es mich in Richtung Ausgang. Das war definitiv genug Kultur für mich. So langsam setzte bei mir die Müdigkeit ein und ich wollte nur noch in mein Bettchen. Mein Ziel klar vor Augen, übernahm ich die Streckenführung. Im Schweinsgalopp durch das Burgtor, den Wandelgang hinunter und zielstrebig auf den Bus zu. Wir hatten Glück, der Bus hatte noch Platz und Schwupps war ich reingehopst. Am Parkplatz angekommen, nahm ich den direkten Weg zum Wohnmobil. Ich dachte mir, einfach mal schräg über den Platz laufen. Frauchen und Herrchen waren nicht so begeistert, sie mussten ständig den ankommenden und abfahrenden Autos ausweichen. Sie haben ihr Ziel erreicht! Puh, Gott sein Dank! Da stand ich nun vorm Wohnmobil. Frauchen machte die Tür auf, ich wollte gerade springen konnte mich aber nochmal abbremsen. Mann, was war da für eine Hitze drin. Gefühlte 50°C. Achtung! Achtung! Das Nachmittagsschläfchen verspätet sich leider um 15 Minuten. Alle Fenster auf und auf Durchzug schalten.  

Ein Schläfchen später, wache ich durch das Ausschalten des Motors auf. Wo bin ich? Okay, ich liege in meinem Bettchen, Herrchen sitzt am Steuer und Frauchen daneben. Alles ist gut! Wir sind auf dem Wohnmobilstellplatz in Münsingen angekommen. Bei einer lauen Sommernacht verbringen wir noch einige Stunden im Freien. Herrchen holt den Grill raus, Frauchen bereitet Salate zu und ich liege entspannt im Schatten auf meiner Decke. Das ist für mich Camping!

Wohnmobilstellplatz beim Wiesentalstadion in Münsingen

Großzügiger Stellplatz direkt am Sportplatz gelegen. Stromanschluss vor Ort. Entsorgung (Grauwasser und Chemietoilette) vorhanden. Die Platzmiete von 10.- € wird morgens durch den Platzwart kassiert. Schöner und sauberer Platz, den wir auf jeden Fall empfehlen können.

Neuer Tag, neues Glück. Diesmal werde ich geweckt. Wie üblich drehe ich mit Herrchen meine Runde und in der Zwischenzeit zaubert Frauchen in der Wohnmobil-Küche ein Frühstück für uns. Das Wetter ist perfekt und wir können draußen essen. Heute könnte ich mir einen richtig entspannten und ruhigen Tag vorstellen. Aber Frauchen wäre nicht Frauchen, wenn sie nicht gleich ein neues Ausflugsziel parat hätte. Ich wollte es eigentlich gar nicht wissen und döste etwas vor mich hin, als plötzlich das Wort Schloss fiel spitzte ich meine Ohren. Oh meine Güte, hat die Burg gestern nicht gereicht? Das Wochenende steht wohl ganz im Zeichen der Burgfräuleins und der Ritter. Und ich, Prinz Poldi, bin mittendrin!

Herrchen fährt die Kutsche über die L230 in Richtung Honau. Nach 20 km haben wir das Ziel erreicht. Jetzt geht es raus in Gewühl – hier sind echt viele Zweibeiner unterwegs! An der Kasse löst Frauchen zwei Tickets für den Schlosshof. Das Schloss selber ist nur mit einer Führung zu besichtigen, für Hunde gibt es dort keinen Zugang. Das Schloss steht hoch oben auf einem Felsvorsprung, der Blick ist einmalig schön.

Herrlicher Ausblick - Schloss Lichtenstein

Eigentlich sollte noch ein weiteres Ausflugsziel angesteuert werden. Frauchen wollte noch die nahegelegene Nebelhöhle oder alternativ die Bärenhöhle besuchen. Sie hatte jedoch erbarmen mit mir. Wir hatten eine Bärenhitze (fast 28 °C Außentemperatur) und in den Höhlen herrscht ganzjährig eine Temperatur von 8-10 °C. Diesem Temperatursturz wollte sie uns nicht aussetzen, da wir ja gar keine richtige Kleidung dafür dabei hatten. Ohne Mäntelchen gehe ich nicht in die dunkle Höhe!!

Somit war das Programm für das Wohnmobil-Wochenende beendet. Supi, ab in mein Körbchen, anschnallen und Motor starten. Wir fahren heim!

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